Bergedorfer Wappen (Max Lobusch 1927)

Die Bergedorfer Sternwarte

Geographische Länge: 10.2414° östlich von Greenwich
Geographische Breite: +53.4800°
Höhe über NN: 40 m

1802 beginnt Johann Georg Repsold auf dem Wall, der Hamburger Stadtbefestigung, eine eigene Sternwarte zu errichten.

1811 entfestigen napoleonische Truppen die Stadt und zerstören dabei auch die Sternwarte.

Die alte Hamburger Sternwarte am Millerntor um 1900

Am 22.8.1821 beginnt die Stadt Hamburg am Millerntor mit dem Bau des ersten öffentlichen Observatoriums, welches Ende 1825 vollendet wird.

In den folgenden Jahrzehnten ist eine der Hauptaufgaben der Hamburger Sternwarte die Synchronisation der diversen Uhren und Zeitansage, die sie bis zur Einführung des Funknormals zuverlässig und mit erstaunlicher Präzision erfüllt.

Im Jahr 1900 beträgt die mittlere Genauigkeit des Referenzsignals zur Eichung der Schiffschronometer im Hamburger Hafen 0,1 Sekunden.

1901 schreibt R. Schorr, der Leiter der Hamburger Sternwarte:
»Während bei Errichtung der Sternwarte vor nunmehr fast 80 Jahren die Lage derselben auf dem Walle bei der damaligen Ausdehnung der Stadt eine für astronomische Beobachtungen ausserordentlich günstige gewesen war und die instrumentelle Ausrüstung sie unter die ersten der Welt stellte, haben sich nunmehr die Verhältnisse wesentlich geändert. Einmal ist die Lage infolge der beständig zunehmenden Ausdehnung der Stadt und der damit verbundenen Beeinträchtigungen der Beobachtungsthätigkeit durch Rauch, Licht, Lärm und Erschütterungen eine sehr ungünstige geworden, andererseits können die Instrumente der Sternwarte in ihrem jetzigen Zustande nicht mehr modernen Anforderungen entsprechen. Eine gedeihliche astronomische Thätigkeit hat sich daher für die Sternwarte an ihrem jetzigen Orte und in ihrem jetzigen Zustande immer schwieriger gestaltet und infolgedessen ist eine Reorganisation des Instituts erforderlich geworden, um auch für die Zukunft erfolgreiche Arbeiten desselben zu ermöglichen. In dieser Erkenntnis richtete die erste Sektion der Oberschulbehörde, der die Sternwarte seit 1863, nach Aufhörung des Scholarchats unterstellt ist, im vergangenen Jahre an den Senat den Antrag auf Verlegung der Sternwarte nach einem der Rauchatmosphäre Hamburgs entrückten Platz unter gleichzeitiger Verbesserung der instrumentellen Ausrüstung des Institutes. Der Senat erteilte hierzu seine Zustimmung und es wurde hierauf ein auf dem Gojenberge bei Bergedorf gelegenes, 33 652 qm grosses Terrain für die Erbauung der neuen Sternwarte in Aussicht genommen. Der Antrag auf Ankauf dieses Terrains und Verlegung der Sternwarte dorthin wurde am 28. Dezember 1900 vom Senate bei der Bürgerschaft gestellt und von dieser am 22. Mai 1901 angenommen.«

Am 21.2.1906 erging die Bewilligung der Stadt in der Hamburger Bürgerschaft, wonach mit den Bauarbeiten unverzüglich begonnen wurde.

Die neue Hamburger Sternwarte in Bergedorf um 1920

1909 stehen die meisten Gebäude und die ersten Instrumente.

1912 wird die neue Sternwarte in Bergedorf offiziell eingeweiht.

In der Folgezeit entstehen mehrere große Kataloge, u.a. der AGK2-Katalog.

1951 gibt der Hamburger Senat die Mittel für den Großen Schmidtspiegel frei, der 1954 fertiggestellt wird. In dem Kuppelgebäude wird zusätzlich eine Spiegelbedampfungsanlage untergebracht, die bis heute in Betrieb ist.

Zwischen 1956 und 1964 wirde der AGK3-Sternkatalog beobachtet und veröffentlicht.

1962 wird in Bergedorf die Europäische Südsternwarte (ESO) gegründet.

1968 wird das staatliche Institut Hamburger Sternwarte als Institut im Fachbereich Physik der Universität Hamburg aufgenommen.

1971 kommt der Zonenastrograph von Carl Zeiss in Oberkochen an die Hamburger Sternwarte.

1975 wird der Schmidtspiegel demontiert und zum neu entstehenden Calar Alto Observatorium der ESO in Südspanien verlagert. Auf die bestehende Montierung kommt ein Ersatz-Spiegelteleskop.

In den folgenden Jahrzehnten verlagert sich das Interesse der Astrophysik zunehmend auf andere Bereiche, die Anlagen werden immer weniger genutzt und unzureichend in Stand gehalten.

Am 12.6.1996 wird die Sternwarte Hamburg zum Denkmal. Dies umfaßt das gesamte Sternwartengelände mitsamt den historischen Gebäuden und deren Ausstattung, sowie alle optischen Geräte und technischen Details.

Am 23.1.1998 wird der Förderverein Hamburger Sternwarte e.V. zum Erhalt der Gebäude und Instrumente gegründet.


Quellen:


Diese Seite wurde zuletzt am 10. Juli 2003 geändert.