ADSL - G.Lite

Um dem Mißstand der totalen Inkompatibilität abzuhelfen, gründeten die Großen der Telekommunikationsbranche 1998 die Universal ADSL Working Group, UAWG. Sie hat zum Ziel, einen Standard zu schaffen, der die Freiräume der ADSL-Spezifikation T1.413 so einengt, daß die ADSL-Geräte ebenso einfach zu installieren sind wie heutige Modems.

Der neue Standard hieß ursprünglich Universal ADSL (U-ADSL, auch UDSL), wurde aber inzwischen in G.Lite umgetauft. Die zuständige Internationale Telekommunikations-Union (ITU) hat G.Lite als Entwurf G.992.2 für einen Standard angenommen, ihn jedoch noch nicht verabschiedet. Dennoch gibt es schon von mehreren UAWG-Mitgliedern G.Lite-Modems auf Basis des Entwurfs zu kaufen.

Um die Installation zu vereinfachen, sollen G.Lite-Geräte ohne Einmessen der Leitung funktionieren. Dazu begrenzte die UAWG die Übertragungsraten auf 1,5 MBit/s downstream und 128 kBit/s upstream. Dabei benutzt G.Lite nicht das volle ADSL-Frequenzband, sondern nur einen schmaleren Bereich, der bei 30 kHz beginnt. Durch diese Untergrenze kann es sich den Kupferdraht nicht mit ISDN teilen, sondern nur mit einem herkömmlichen analogen Anschluß. Durch diese Wahl des Frequenzbereiches soll es außerdem möglich werden, den POTS-Splitter wegzulassen und so weitere Hardware-Kosten zu sparen.

Die Deutsche Telekom ist zwar Mitglied der UAWG, eine Einführung von G.Lite in Deutschland kann jedoch nicht in ihrem Interesse liegen, da sie damit ihre mit großem Aufwand geworbenen ISDN-Kunden vergraulen würde. Auch andere Netzbetreiber werden voraussichtlich nicht auf G.Lite setzen, da sie - wie die Telekom - den Schwerpunkt auf ISDN-Verbindungen legen. Je nach Telefonanschlußtyp entweder G.Lite oder ADSL anzubieten, würde doppelte Kosten bei der Wartung, der Installation und beim Support verursachen und so die Einsparungen durch die billigere Technik wieder auffressen.

Seine Nische könnte G.Lite in Deutschland jedoch dort finden, wo Firmen oder Institutionen über eigene Kupferleitungen verfügen.


eMail an Hans
Die Angaben entstammen der c't 16/1999 Seite 120ff.
Diese Seite wurde zuletzt am 17. Januar 2003 geändert.