ADSL vor der Monopoldose

ADSL - Praxis

Die Verschaltung der diversen Geräte bei ADSL zeigt die Grafik. An die Monopoldose kommt zunächst der Splitter/BBAE. An ihn kommt der NTBA für Telefon und das DSL-Modem/NTBBA. Für diese beiden Verbindungen unbedingt die mitgelieferten Kabel verwenden. Splitter und DSL-Modem sind technisch aufeinander abgestimmt und gehören zusammen (siehe Kompatibilität). Das DSL-Modem benötigt eine eigene Stromversorgung. Die Stromversorgung des NTBA versorgt ausschließlich den ISDN-S0-Bus mit Strom (siehe ISDN).

Der Anschluß des DSL-Modems an den Computer erfolgt über 10Base-T an einen Netzwerkanschluß mit Ethernet. Das kann ein Computer, Hub oder Switch sein. Beim Verbinden mit einer Netzwerkkomponente muß man einen Uplink-Port oder ein Cross-Connect-Kabel verwenden. Zum Anschluß an einen Computer langt ein handelsübliches TP-Patchkabel mit einer Mindestlänge von ½ Meter.

Seit neuerem gibt es das DSL-Modem als Einsteckkarte (Fritz!Card DSL) oder mit USB-Port (ASUS AAM60xx).

Windows

Bei T-DSL wird die Software komplett mitgeliefert. CD rein, installieren und gut - wenn nicht siehe T-DSL support.

Alternativ einen RAS-PPPoE-Treiber besorgen und installieren. Anschließend das DFÜ-Netzwerk auf das virtuelle Modem binden und die Benutzereinstellungen eintragen. Unbedingt vorher die Doku zum PPPoE lesen.

Bei mehreren Windows-Clients kann T-Online das feststellen. Bei Bedarf unbedingt einen PC als Router konfigurieren (Proxy, NAT).

Linux

ADSL funktioniert unter Linux. Man benötigt PPP für die Modememulation und PPPoE für den Ethernettransfer der PPP-Pakete. Als PPP kann man die PPP-Pakete der Distributionen verwenden. Für den PPPoE empfehle ich dringend die Verwendung einer aktuellen Version des PPPoE vom Roaring Penguin. Die beigefügten Scripte gestalten die Installation sehr angenehm (hier mit SuSE 7.0 getestet). Das bei älteren SuSE-Distributionen enthaltene ADSL-Paket funktioniert (hier) nicht.

Wenn die Nutzung mit mehreren Teilnehmern gewünscht wird, sollte man ein System als Router konfigurieren. Ich empfehle dringend die Kombination mit einer Firewall. Sehr zuverlässig läuft das Ganze mit zwei Netzwerkkarten und Squid als Proxy. Wer unbedingt Napster, RealAudio-Steaming oder ähnliches braucht, muß noch ein sparsames NAT dazu aktivieren.

Zur Performance: Ich verwende einen P1-200 MMX mit 64 MB PS/2-RAM und zwei Realtek-Netzwerkkarten (100 MBit/s). Darauf läuft eine SuSE 7.0 mit (neuerem) PPPoE, NAT und Squid. ADSL betreibe ich synchron über T-DSL-Flat. Nebenbei ist die Kiste auch noch Fileserver (samba), Mailserver (sendmail, fetchmail) und lokaler Nameserver (named). Die Systemlast erreicht maximal 80 Prozent. Einen nicht unerheblichen Teil der Systemlast verursacht übrigens die 'synchron'-Einstellung des ADSL.

Hinweis:
Das ADSL-Startscript ersetzt die systemeigenen DNS-Einträge mit den default-DNS des ADSL-Hosts. Ist das lokale System als Nameserver konfiguriert, sind die lokalen Domains nach dem Verbindungsaufbau tot. Derzeit einzige Abhilfe: Umstricken des ADSL-Startscripts.

T-DSL

Der Benutzereintrag zum Anmelden bei T-DSL setzt sich folgendermaßen zusammen:

‹Anschlußkennung›‹T-Online-Nummer›#‹Mitbenutzernummer›@t-online.de

Diese Form des Benutzereintrages ist sowohl bei Windows als auch bei Linux vollständig und in dieser Form anzugeben. Hat T-Online keine Mitbenutzernummer bei den Accountdaten angegeben, so ist hier die Nummer für den ersten Mitbenutzer zu verwenden. Die Mitbenutzernummer hat immer 4 Ziffern und wird von 0001 aufwärts gezählt. Der erste Mitbenutzer hat also die Nummer 0001.

Hinweis:
Die Mehrfachnutzung eines T-DSL Anschlusses ist gem. Vertrag nicht gestattet.


Anmerkung

Wer einen DSL-Anschluß verwendet, hat meist auch eine Flatrate. Das bedeutet (theoretisch) unendliche Online-Zeiten. Tatsächlich trennen die meisten Provider nach spätestens 24 Stunden automatisch alle Verbindungen. Bei T-DSL geschieht das täglich gegen Mitternacht. Solch lange Online-Zeiten mit festen IPs und akzeptablen Datenraten sind für einige dunkle Zeitgenossen durchaus attraktiv, um ihren illegalen Aktivitäten nachzugehen. Meine Firewall protokolliert Portscans und Anti-Windows-Attacken zeitweise im Minutentakt. Eine gewisse Paranoia ist hier durchaus gesund.

Wer einen 24h-Server ohne Firewall an DSL-Flat betreibt, ist komplett verrückt!



Kompatibilität

ADSL ist nicht gleich ADSL. ADSL-Modems unterscheiden sich im Modulationsverfahren, dem genutzten Frequenzbereich, der Rechner-Schnittstelle und in zahlreichen weiteren Details. Die Geräte verschiedener Hersteller spielen daher in der Regel nicht zusammen, und selbst bei identischen Chipsätzen entscheidet oft die Firmware-Version, ob eine Verbindung zu Stande kommt oder nicht.


eMail an Hans
Die Angaben entstammen der c't 16/1999 Seite 120ff.
Diese Seite wurde zuletzt am 17. Januar 2003 geändert.